Berufsunfähigkeitsversicherung Prozessquote was sagt Sie aus?
Die Prozessquote der BU-Versicherer kann mitunter ein Entscheidungskriterium sein um den geeigneten Anbieter zu ermitteln. Denn Verbraucher suchen nach Kriterien, anhand derer sie verschiedene Berufsunfähigkeitsversicherungen miteinander vergleichen und den besten Tarif ermitteln können. Es sind vor allem Zahlen, die scheinbar zuverlässig über die Qualität einer BU-Versicherung Auskunft geben können.
Zu diesem Zahlenmaterial gehört auch die Prozessquote, wenn es um die Auswahl der passenden Berufsunfähigkeitsversicherung geht. Doch was ist die Prozessquote, wie und von wem wird sie ermittelt? Und welche Aussagekraft hat sie, wenn es darum geht, die passende BU-Versicherung zu finden? Antworten auf diese und andere Fragen finden Sie hier.
Vergleich Berufsunfähigkeitsversicherung » Berufsunfähigkeit kann jeden treffen
Fordern Sie Ihren persönlichen Vergleich der Tarife aus 2023 an.
Die Testsieger aus Stiftung Warentest, Ökotest und Focus Money im Vergleich
Inhaltsverzeichnis
Autor: Philipp Gaspar – Experte für Berufsunfähigkeitsversicherungen
Stand: 30.Juli.2021 Lesezeit: 3 Min
Berufsunfähigkeitsversicherung: Was ist die BU Prozessquote?
Dazu müssen Verbraucher wissen, dass es sich bei der Prozessquote um eine Kennzahl handelt, die eine Momentaufnahme abbildet, die sich jederzeit verändern kann. Darüber hinaus gibt es bestimmte Faktoren, die Einfluss auf die Prozessquote nehmen können, zum Beispiel interne Richtlinien und eine veränderte Geschäftspolitik des BU-Versicherers oder veränderte Vertragsbedingungen. Grundsätzlich sollte man bei der Prozessquote ebenfalls die Leistungsquote des BU-Versicheres ins Verhältnis stellen und nicht unberücksichtig lassen.
Letzlich stellt sich aber die Frage, wer wertet eigentlich die Prozessqoute aus? Zu den Anbietern, die die Prozessquote von BU-Versicherern auswerten, gehört das unabhängige Rating- und Analysehaus Morgen & Morgen. Dabei lässt Morgen & Morgen nur die Prozesse in die Prozessquote einfließen, die aufgrund einer abgelehnten Leistung vom Versicherungesnehmer angestoßen werden und bei denen er im Ergebnis unterliegt.
Auch der Branchenservice Map-Report ermittelt die Prozessquote der Anbieter von Berufsunfähigkeitsversicherungen, verwendet jedoch eine andere Berechnungsmethode als Morgen & Morgen. Map-Report berechnet den Durchschnitt der geführten Gerichtsprozesse der BU-Versicherer und setzt sie in das Verhältnis zu den Leistungsfällen. Daraus wird die Gesetzmäßigkeit abgeleitet, dass je höher der Endwert ausfällt, umso geringer ist die Bereitschaft des BU-Versicherers, auch tatsächlich eine BU-Rente zu zahlen.
Die Aussagekraft der Prozessquote der BU-Versicherer
Nicht alle BU-Versicherer sind bereit, diese Daten an Morgen & Morgen oder an Map-Report weiterzugeben oder zu veröffentlichen. Für Verbraucher bedeutet das, dass sie nur die Prozessquoten miteinander vergleichen können, die auch tatsächlich zur Verfügung stehen. Das ist insoweit ein fragwürdiges Geschäftsgebaren, weil im Außen der Eindruck entstehen muss, dass manche BU-Versicherer etwas zu verbergen haben.
Im Zusammenhang mit der Aussagekraft der Prozessquote muss auch erwähnt werden, aus welchen Gründen BU-Versicherer im Leistungsfall die Auzahlung der BU-Rente verweigern. Tatsächlich ist einer der Hauptgründe ein vom Antragsteller fehlerhaft ausgefüllter Antrag. In diesem Zusammenhang kommt die sog. vorvertragliche Anzeigepflicht und derren Verletzung ins Spiel. Denn falsche Angaben die im Antrag wissentlich oder unwissentlich gemacht wurden führen zwangsläufig dazu, das der Versicherer die Leistung ablehnt oder einen Prozess führt. Vorallem wenn es um die Gesundheitsfragen und deren richtige Beantwortung geht.
Experten-Tipp: Füllen Sie die Gesundheitsfragen daher mit größter Sorgfalt aus. Auch Erkrankungen und Diagnosen, welche Sie eventuell für unwesentlich halten sind anzugeben, da der Versicherer über deren Relevanz entscheidet und nicht Sie.
Wenn Sie sich bei den Gesundheitsfragen nicht sicher sind, fordern Sie über den Abfragezeitraum einen Auszug Ihrer Patientenakte des jeweils behandelnden Arztes (Hausarzt, Orthopäden, Hautarzt etc.) an. Gerne sind wir Ihnen behilflich Ihre Gesundheitshistorie lückenlos aufzuarbeiten. Schreiben Sie uns einfach eine E-Mail an info@pvg-finanzen.de mit dem Stichwort „Musterbrief Abfrage Patientenakte“.
Berufsunfähigkeitsversicherung Prozessquote einzelner Versicherer
Allianz | 1,68% | Gothaer | 2,20% |
Alte Leipziger | 1,14% | Hannoversche | 2,95% |
AXA | 1,29% | HDI | 0,40% |
Barmenia | 0,85% | Inter | 0,00% |
Condor | 7,04% | LV 1871 | 2,03% |
Continentale | 1,06% | Nürnberger | 0,84% |
Basler | 0,43% | R+V | 1,13% |
Deutsche Ärzteversicherung | 1,00% | Signal Iduna | k.A. |
Swiss Life | 0,70% | Helvetia | 1,89% |
die Bayerische | 0,94% | Stuttgarter | 2,40% |
ERGO | 1,45% | Volkswohl Bund | 2,98% |
VPV | 6,77% | Württembergische | 3,75% |
WWK | k.A. | Zurich | 2,26% |
Quelle Morgen & Morgen GmbH Stand 05/22
Fazit: Berufsunfähigkeitsversicherung Prozessquote Versicherer
Insgesamt ist festzuhalten, dass die Aussagekraft der Prozessquote als Kennzahl für die Qualität einer Berufsunfähigkeitsversicherung aus den vorgenannten Gründen als gering einzuschätzen ist. Denn was nützt eine gute Prozessquote, wenn die Versicherungsbedingungen für den Versicherten nicht optimal sind? So kann eine niedrige Prozessquote auch ein Indiz dafür sein, dass die Vertragsbedingungen zu Ungunsten des Versicherten formuliert sind, sodass ein Gerichtsverfahren von vornherein aussichtslos ist.
Daher ist es entscheidend sinnvoller, die Versicherungsbedingungen als wichtigstes Kriterium für die Entscheidungsfindung heranzuziehen als die jeweilige Prozessquote der Versicherer zu vergleichen. Gerne erstellen wir Ihnen einen neutralen und übersichtlichen Vergleich der aktuellen Tarife und Anbieter auf dessen Basis Sie die Versicherungsbedingungen miteinander vergleichen können.